Wie man in Zeiten des Internet kriminelle Netzwerke aushebt

Wie man in Zeiten des Internet kriminelle Netzwerke aushebt

Verbrecherbanden haben ein großes Interesse an den neuesten Internet und IT Technologien. Nicht, weil sie sich für Fortschritte der Menschheit interessieren. Bei ihnen ist der Hintergrund, dass sie damit versuchen ihre Aktivitäten zu verschleiern. In der heutigen Zeit nicht so einfach, wenn jedes Handy täglich ganze Bücher voller persönlicher Daten über unser Leben an irgendwelche Großkonzerne versendet. Daher nutzen sie Verschlüsselungstechniken, Viren-Programme uns sonstige Gadgets der neuesten Art. Dennoch konnte kürzlich das FBI einen internationalen Verbrecherring anhand ihrer Daten dingfest machen. Auch in Österreich waren einige üble Gestalten betroffen. Wie haben die amerikanischen Behörden das angestellt?

Wie knackt man die Kommunikation von Gangstern?

Meisterstrategen, die List und Täuschung zu würdigen wissen, wären begeistert. Es ist so unglaublich mühsam Verbrecher zu belauschen, wenn sie neueste Technik nutzen. Sie abzuhören ist schwer, selbst für erfahrene Hacker. Daher macht man es anders. Man eröffnet einen Shop im Darknet für angeblich abhörsichere Telefone. Oder man schleust Leute in dunkle Milieus ein, die sich dort als eine Art Media Markt der Mafia etablieren. Sie verkaufen Geräte, die vermeintlich dazu da sind, um Kommunikation geheim zu halten. In Wirklichkeit taten sie nichts anderes als alles mitzuschneiden. Anschließend funkten sie die Daten direkt in die Zentrale des FBI. 

Aber Moment, ist das überhaupt zugelassen? Darf die österreichische Justiz auf solche Daten zugreifen, obwohl sie nach der Lockspitzel-Methode erhoben wurden? Mit solchen Fragen beschäftigten sich Anwälte und Gerichte und sagen: Ja, es geht in Ordnung. Der Rechtsanwalt Wels, ein Experte für Strafrecht, gab uns für diesen Artikel den entscheidenden Tipp: OGH 15Os11/22i - 22.02.2022. Dort entschieden die Richter, dass solche Beweismittel berechtigt sind. Illegal wären sie nur dann, wenn sie von österreichischen Behörden in Auftrag gegeben worden sind. Hier waren es aber Ermittlungsergebnisse des FBI. Daher klickten auch bei den hiesigen Verbrechern berechtigterweise die Handschellen. In Summe wurden im Frühjahr 2021 800 Festnahmen durch diesen Trick getätigt. In über 16 Ländern war man gleichzeitig aktiv. In Österreich wurden 81 Kriminelle aus dem Verkehr gezogen. 

Nach dieser Methode wird in der heutigen Zeit häufiger gearbeitet. Polizei oder sonstige Ermittler betreiben Server mit Darknet-Handelsplattformen. Dort lässt man die Nutzer über längere Zeit Drogen verkaufen oder sonstige Geschäfte tätigen. Man bekommt damit Zugang zu den Nutzerinformationen sämtlicher Kunden. Irgendwann, wenn man genügend über Hintermänner, Lieferanten und Verbindungen erfahren hat, wird der Laden einfach hochgenommen. Trojanische Pferde funktionieren nicht nur in der Antike. 

Auch in Sachen Kryptowährungen leben Syndikate und Gangster zunehmend gefährlich. Die vermeintlich anonymen Digitalwährungen werden immer engmaschiger überwacht. Ein einziger Fehler und das Gebilde stürzt ein. Nur ein einziges Mal reicht es aus, dass die Adresse einer Wallet öffentlich wird. Ab dann lassen sich in der Blockchain sämtliche Transaktionen nachvollziehen und vielleicht auf einen User zurückführen. Wenn zum Beispiel Verbrecher A mit Verbrecher B Geschäfte macht und B wird erwischt, dann kann damit A auch auffliegen. Zudem verlangen immer mehr Staaten Zugriff auf die Daten von Betreibern für Wallets und Kryptobörsen. Wenn dieser Tag gekommen ist, dann können Sie ebenso die gesamte Historie einer jeden Geldbörse nachvollziehen. 

Doch so einfach ist die Sache auch wieder nicht. Immerhin liest man zum Beispiel von Araberclans in Berlin. Unsere deutschen Nachbarn bringen es seit Jahrzehnten nicht fertig ihnen etwas nachzuweisen. Ebenso betreiben auch hier Rockergangs ihre krummen Geschäfte. Sie ziehen sich sogar Kutten und Uniformen an, mit denen sie ihren delinquenten Lebensstil nach Außen präsentieren. Offenbar gibt es so einige Tricks, welche die Justiz noch nicht durchschaut hat. 

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